Unterhält man sich im Freundes- und Bekanntenkreis oder schildert die Standortvorzüge der Heimstadt einem Fremden, steht neben der Logistik meist das Thema Kultur ganz weit oben auf der Argumentationsliste. Als Europäer dürfen wir grundsätzlich auf einiges Kulturgut mit Stolz blicken. Phänomenal ist es in Steinwurfnähe renommierte Museen vor Ort zu wissen oder vielleicht beim Spaziergang am Wochenende ein Stück Limes quasi am Wegesrand wie selbstverständlich zu passieren.
Tatsächlich bleibt die Möglichkeit des Erreichbaren eine Option und der Alltag nimmt einem oftmals die rechte Lust sich Kultur und Geschichte zu widmen. Heimatkundliches ist zudem leider schon zu Schulzeiten mehr Leid als Freud und hat seinen Reiz verloren.
Ganz anders verhält es sich mit der nötigen Zeit und Muße, wenn ein ersehnter Urlaub in Sicht ist und geplant werden darf. Sicher mag auch mal Sonne, Sand und Meer das Richtige sein. Wer aber den Freiraum und die Freizeit nutzen möchte, um jenseits der Auswahl eines Museums-Kurators Geschichte zum Anfassen erleben zu können, sollte unbedingt eine passende Reise wählen.
Nicht jeder ist gleich zum Archäologen geboren. Tatsächlich bietet uns die Welt des Reisens mit dem richtigen Veranstalter, auf professionelle und angenehme Art nach nur wenigen Stunden Flugzeit die Möglichkeit in ganz fremde Kulturen vorzudringen und Kultstätten zu besichtigen, die dem Gast das Gefühl eines Zeitreisenden vermittelt.
Treibt es den Reisenden beispielsweise nach Indochina, findet er sich in einer ganz anderen Welt wieder. Eine Kombination von Vietnam und Kambodscha bietet so viel Kontraste, dass auch eine Rundreise von fünfzehn Tagen wie ein Wimpernschlag vorbeirauschen. Ein Besuch der alten Königsstadt Hue in Zentralvietnam gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und entführt in die Geschichte der Nguyen-Dynastie mit Grabmälern, Pagoden, der kaiserlichen Zitadelle und der verbotenen Stadt. Das Ganze eingebettet in eine traumhafte Natur lässt sich mit dem Fahrrad wunderbar erkunden. Nach rund 1,5 Flugstunden gelingt der Sprung aus der traditionellen und religiös geprägten Beschaulichkeit rein ins futuristische Chaos Saigons, dem wirtschaftlichen Motor Vietnams. Neben den Spuren der Kolonialmächte, finden sich turbulente Märkte, Szeneläden und schillerndes Nightlife nebst Tophotels der Extraklasse. Wie durch ein Tor der Zeit kommt es dem Reisenden vor, betrachtet er diese beiden kulturellen Kontraste. Und besteigt man wieder für eine gute Stunde das Flugzeug, findet sich der Gast in Siem Reap, der Provinzhauptstadt am Tor des legendären Angkor Wat in Kambodscha wieder. Diese unvergleichliche Tempelanlage, erbaut im zwölften Jahrhundert, bietet auf über 200 km² mit über 1000 Gebäuden allein einen schier unerschöpflichen Fundus an gelebter Geschichte.
Aber dieses Ziel ist nur eines unter vielen. Der Subkontinent Indien strahlt einen ganz eigenen Zauber aus und ist unbedingt eine Reise wert. Allein der Besuch des legendären Taj Mahal ob bei Sonnenauf- oder -untergang ist definitiv unvergesslich. Doch dieses Land zu bereisen hat ohnehin etwas Märchenhaftes: Fantastische Gerüche, Farben und allgegenwärtiges Leben pur zieht den Besucher in seinen Bann. Fällt die Wahl auf eine Reise nach Rajasthan gibt es eigentlich nur Superlative: Die bunten Hawelis sind bilderbuchhafte Kaufmannspaläste, gleichzeitig Warenkontor und Festungen vergangener Zeiten. Das Amber Fort, oberhalb Jaipurs gelegen, ist ein Lehrstück an Baukunst und Architektur. Und wer die noch schier endlos fortzusetzende Liste an Kulturgütern mit etwas Abenteuer variieren möchte, besucht den Ranthambhore Nationalpark mit seinen faszinierenden Tigern.
Das Land des Lächelns, Thailand, bedarf fast keiner besonderen Empfehlung: Allein Bangkok ist eine kulturelle Hochburg und verbindet Tradition mit Moderne. Die Prägung des Buddhismus mit seinen allgegenwärtigen Kultstätten strahlt zudem eine Ruhe und Friedlichkeit aus, dass man sich nur zu gerne durch dieses wunderbare Land treiben lassen will.
Wer es sich kulturell einem Land nähern möchte, bei dem vorwiegend die Natur ihr eigener Baumeister ist, sollte unbedingt Namibia besuchen. Die rote Kalahari Wüste in ihrer unverfälschten Schönheit zu entdecken ist überwältigend. Einen Schlummertrunk vor dem Zubettgehen in der passenden Lodge vor Ort zu nehmen – unvergleichlich. Auch Südafrika, nicht zuletzt aus politischer Sicht und den aufzufindenden Zeitzeugen hierzu, ist sehr faszinierend; landschaftlich eine absolute Empfehlung in Sachen Vielfalt und Schönheit.
Natürlich findet der Kultur-Interessierte auch in Europa wunderbare Ziele, wenn er nicht gleich nach Asien, das südliche Afrika oder auch Indien entfliehen will. Mit Istanbul hat man sicher einen idealen Kompromiss gefunden: die Stadt am Bosporus liegt zum Teil in Europa und zum Teil in Asien, gegründet 660 vor Christus und rund 15 Millionen Einwohnern – wo könnte man ein größeres Kolorit an Kunst und Kultur finden? Eher jung, hipp und modern kommt das lettische Riga daher und hat dennoch mit seiner Altstadt den Stellenwert des UNESCO-Weltkulturerbes. Flaniert man tagsüber staunend durch die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, verlockt das Nachtleben zum Feiern.
Schlussendlich steckt allein der persönliche Geschmack den Rahmen für eine Kulturreise ab. Begeistern wird sicher jedes Land, das man als Gast bereisen darf. Eines ist sicher: Bereichernd sind eine jede Reise und Begegnung. Und Geschichte ist gelebt niemals langweilig.